Mitte Juni war es dann soweit.
Innerhalb eines Tages lag das Boot segelklar im Hafen von Barth. Gereist sind wir in 2 Etappen von Mitte Juni bis Mitte Juli und von Mitte August bis Mitte September. Gesegelt sind wir auf allen Boddengewässern von Saaler Bodden bis zum Kleinen Haff. Unterwegs haben wir versucht die Häfen anzulaufen, die wir bisher noch nicht kannten. So hat sich die Liste unserer Lieblingshäfen erweitert auf: Dändorf am Saaler Bodden, sehr geschützter Vereinshafen mit netten und geselligen Seglern. Born am Koppelstrom, der Hafenmeister ist Kapitän Witt und er hat als ehemaliger Kapitän der DDR Handelsmarine viel erlebt. Unter Segel durch den Prerowstrom, den Koppelstrom oder die Kaasenrinne sind nur mit dem Jollenkreuzer oder der Zeese machbar und dadurch besondere Erlebnisse. Der Hafen von Bodstedt war vor dem Umbau 2014 mit den vielen Zeesenbooten romantischer, dafür gibt es jetzt mehrere Gastliegeplätze. Auf Rügen kann der Hafen von Puddemin nur von flachgehenden Booten angelaufen werden und die Zufahrt durch die PuddeminerWiek ist einmalig und man könnte dort gut einige Tage in den geschützten Ankerbuchten verbringen. Direkt hinter dem Hafen von Gager kann man über die runden Hügel des Mönchguts wandern und schöne Sonnenuntergänge erleben. Der Hafen von Baabe wurde erweitert und es gibt ausreichend Gastliegerplätze. Zum ersten Mal haben wir auf der Insel Ruden festgemacht. Die einzigen Bewohner sind ein älteres Ehepaar, sie haben unbegrenzt Zeit um sich über den Gartenzaun hinweg zu unterhalten. Sehr geschützt liegt man im Vereinshafen von Freest aber nicht immer gibt es Platz. Jeden Freitag gibt es einen gemeinsamen Grillabend im Naturhafen von Krummin und wir haben bis in die Nacht hinein mit dem Pastor der Gemeinde und seiner Frau diskutiert. Die Häfen von Zempin, Koserow, Loddin und Ückeritz haben eine Einfahrtstiefe von 0,5 Meter und es kostet Überwindung bei Westwind den Schilfgürtel anzusteuern. Aber wenn man drin ist gibt es gute Liegeplätze und nette Leute. Von dort aus ist es nicht weit zum weißen Ostseestrand. Der Hafen der Stadt Usedom liegt am schönen Usedomer See. Die Steganlage ist seit Jahren Schrott und eine Gefahr für jedes Boot. Besser kann man an der Ostklüne, der Einfahrt zum Usedomer See festmachen. Nachdem der Wetterbericht für einige Tage Sturm und Regen angesagt hat, sind wir die Peene bis nach Anklam hochgefahren. Kurz hinter der Mündung war der ganze Fluss mit toten Fischen bedeckt. Wie sich herausstellte war in Anklam Methanol aus einem Tank ausgelaufen. Eine Umweltkatastrophe die wenig Aufmerksamkeit erfahren hat.
Seglerisch war es ein toller Urlaub. Bis auf die kleinen, üblichen Missgeschicke lief alles bestens. Das Boot segelt ganz hervorragend und an die Enge und fehlende Stehhöhe haben wir uns gewöhnt. Das Holzboot ist häufig Anlass für ein Steggespräch und eine schnelle Bekanntschaft. Eine Reparatur war nötig als ich festgestellt habe, dass eine Leimnaht direkt in der Mastkiep aufgegangen ist. Mit Hilfe eines örtlichen Bootsbauers habe ich den Riss mit Epox verklebt und die Reparatur hat gut gehalten. Der Elektroantrieb hat sich bestens bewährt. Der Motor ist kräftig genug um auch gegen Wind und Welle zu fahren und die Batterie ist völlig ausreichend. Selbst eine Überquerung des Greifswalder Boddens nur unter Motor wäre möglich. In allen Häfen gab es Landanschlüsse und dann sorgt das Ladegerät dafür, dass am nächsten Morgen der „Tank“ wieder voll ist. Die Kuchenbude nimmt dem Boot zwar an Eleganz, ist aber als Wohnzimmer unverzichtbar.
Das Fazit der Reise ist: Die Boddengewässer sind eines meiner Traumreviere und dafür ist der Jollenkreuzer das beste Schiff; auch wenn er schon 55 Jahre alt ist.
Bilder und Text: Gernot Breitfuss
Ein großer Teil der angelaufenen Häfen sind mit Ortsmarken versehen.
Hier der Vollständigkeit halber die Häfen in zeitlicher Reihenfolge: Bart - Zingst - Wiek - Born- Neuendorf - Althagen - Dierhagen - Dänsdorf - Ribnitz - Born - Bodstedt - Prerow - Zingst - Barhöft - Stralsund - Puddemin - Kröslin - Wolgast - Krummin - Zinnowitz - Zempin - Loddin - Wolgast - Seedorf - Gager - Baabe - Freest - Rankwitz - Anklam - Lassan - Gustow - Barth
Augrund des Kartenmaßstabes sind nicht alle Orte aufgeführt. Daher ist das Verlinken zu Informationen der einzelnen Orte entfallen.
Achtung! Für Nachahmer!
Kontakt zum Eigner (Gernot Breitfuss) kann über die eMail-Adresse -Redaktionsteam- hergestellt werden. Sicherlich steht unser Mitglied für Fragen aller Art zur Verfügung.
Ansonsten bin ich in der le. Woche auf der Seite
ziemlich oft hängen geblieben. Wer also plant, den Bereich zwischen Wismarbucht und Stettiner Haff vom Wasser aus einmal kennen zu lernen, für den ist die Seite ein unbedingtes Muss. Aber auch für sonstige Interessierte ist es eine phantastische Seite; der Service für den Skipper sollte besondere Beachtung finden.
Respekt an Herrn Peter Siebdrat, der dieses tolle Portal privat betreibt.
H.-J. Brandt (Redaktionsteam)
Segler-Club Arendsee von 1953 e.V.
Lindenstraße 27
39619 Arendsee